Auf Wiedersehen Wut, guten Tag Zufriedenheit!
Auf Wiedersehen Wut, guten Tag Zufriedenheit! (GAG)
17. März 2020
Feindliche Zeitgenossen
Demenz hat viele Begleiter, die meisten davon sind keine friedlichen Zeitgenossen.
Bei uns allen macht sich Frust breit wenn wir merken, dass wir so viel vergessen und nicht mehr fähig sind einfache Handlungen, die uns früher so vertraut waren, durchzuführen. Wut lässt nicht lange auf sich warten, wir streiten oft mit unseren Liebsten, weil sie uns ständig darauf hinweisen, was wir falsch machen. Sie wollen uns nur helfen, meinen es gut, aber wer hält auf die Dauer die ständige Nörgelei und Kritik aus? Was kommt als Nächstes? Wir geben auf… wir resignieren. Traurigkeit und Depressionen sind dann schnell an unserer Seite und werfen dunkle Schatten über uns und unsere Lebensfreude erlischt langsam. Die Menschen in unserem Umfeld meinen es wieder gut mit uns und zwingen uns am Leben teilzunehmen, Sachen zu unternehmen, was uns wiederum zeigt wie verloren und vergesslich und hilflos wir geworden sind. Die Wut ist wieder da, Ärger macht sich breit, wechselt sich mit Verzweiflung ab, wir sind gereizt und aggressiv, toben uns aus bis die Erschöpfung wieder kommt; ein Teufelskreis. Wir fühlen uns einsam, verloren und von niemandem verstanden. Was nun?
Auf mich ist kein Verlass mehr…
Ein Leben mit Demenz soweit zufrieden zu leben, ist ohne spezialisierte fremde Hilfe fast unmöglich. Warum? Weil wir normal denkende und demente Menschen einen starken gemeinsamen Nenner haben, das Mensch sein. Wir sind alles Menschen: Menschen mit Behinderungen, Menschen mit Ansprüchen, Ängsten, Bedürfnissen, Krankheiten, Menschen mit Demenz. Wir haben alle Gefühle und diese Gefühle bleiben uns erhalten, auch wenn wir an Demenz erkranken. Wir wollen alle das Gleiche: Erfolg haben, richtig handeln, geliebt werden, Spass haben, glücklich sein. Es macht uns traurig oder wütend wenn wir versagen. Demente Menschen sind nicht per se wütend oder aggressiv.
Wir werden alle zu Furie wenn die Welt, die wir kennen verschwindet und irgendjemand ständig behauptet, dass wir im Unrecht sind. Oder? Menschen mit Demenz werden ständig kritisiert und wenn das nicht der Fall ist werden sie komisch angeschaut und ihnen wird mit Skepsis und Vorsicht begegnet. Hand aufs Herz, wenn die ganze Welt Sie komisch anschaut oder nur Kritik an Ihnen übt, wie lange bleiben Sie freundlich? Deswegen ist es wichtig für uns Menschen ohne Demenz zu begreifen, dass Kritik nur dort angebracht ist, wo eine Chance auf Verbesserung besteht. Wir müssen lernen dem Mensch mit Demenz das Gefühl zu vermitteln, dass auf ihn doch Verlass ist…
Stellen Sie sich vor, sie treffen jemanden der Sie versteht…
Der Mensch mit Demenz vergisst und verliert viele Fähigkeiten. Er kann sich nicht mehr erinnern, deshalb liegt es an uns zu akzeptieren, dass er den Schuh im Kühlschrank versorgt, weil er ordentlich ist und aufräumen will. Es liegt an uns zu lernen wie wir seine Absicht hinter seiner Handlung erkennen und diese Absicht bestätigen und loben. Es liegt an uns zuerkennen, welche Gefühle der Mensch mit Demenz gerade erlebt. Die Wut soll als Wut erkannt und wiederspiegelt werden, auch wenn die Ursache nicht bedeutend ist. Die Intensität des Gefühlten hängt von unserem persönlichen Wertesystem ab. Was mir wichtig ist, ist dir vielleicht unwichtig, aber ich will von Dir als Gesprächspartner das Gefühl vermittelt bekommen dass Du mich verstehst. Wenn ich sage:
„Gott verdammt noch mal, ich kann nicht mehr!“, dann erwarte ich von Dir dass Du mir sagst:
„Du bist wütend, dass sehe ich.“ oder „Du kannst nicht mehr, Dir platzt der Kragen, das kann ich verstehen.“
Und nicht: „Oh, Du armer, es wird schon wieder“ oder „Komm doch, trink einen Kaffee, ist nicht so schlimm“.
Menschen mit Demenz spüren wie wir alle, wenn er nicht ernst genommen wird. Lernen wir also einen Menschen mit Demenz so zu akzeptieren wie er ist, seine Gefühle wahrzunehmen, seine Bedürfnisse und Absichten anzuerkennen und ihn in einfachen Sätzen zu bestätigen. Dann werden Sie auf sein Gesicht ein Lächeln zaubern, Zufriedenheit stellt sich ein und der demente Mensch hat seine Wut vergessen…
Haben auch Sie Erlebnisse die Sie gerne mit uns teilen möchten? Haben Sie Fragen zu unserem Betreuungskonzept? Möchten Sie uns ein Feedback geben?
Wir lesen gerne von Ihnen!
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Demenz hat viele Begleiter, die meisten davon sind keine friedlichen Zeitgenossen.
Bei uns allen macht sich Frust breit wenn wir merken, dass wir so viel vergessen und nicht mehr fähig sind einfache Handlungen, die uns früher so vertraut waren, durchzuführen. Wut lässt nicht lange auf sich warten, wir streiten oft mit unseren Liebsten, weil sie uns ständig darauf hinweisen, was wir falsch machen. Sie wollen uns nur helfen, meinen es gut, aber wer hält auf die Dauer die ständige Nörgelei und Kritik aus? Was kommt als Nächstes? Wir geben auf… wir resignieren. Traurigkeit und Depressionen sind dann schnell an unserer Seite und werfen dunkle Schatten über uns und unsere Lebensfreude erlischt langsam. Die Menschen in unserem Umfeld meinen es wieder gut mit uns und zwingen uns am Leben teilzunehmen, Sachen zu unternehmen, was uns wiederum zeigt wie verloren und vergesslich und hilflos wir geworden sind. Die Wut ist wieder da, Ärger macht sich breit, wechselt sich mit Verzweiflung ab, wir sind gereizt und aggressiv, toben uns aus bis die Erschöpfung wieder kommt; ein Teufelskreis. Wir fühlen uns einsam, verloren und von niemandem verstanden. Was nun?
Auf mich ist kein Verlass mehr…
Ein Leben mit Demenz soweit zufrieden zu leben, ist ohne spezialisierte fremde Hilfe fast unmöglich. Warum? Weil wir normal denkende und demente Menschen einen starken gemeinsamen Nenner haben, das Mensch sein. Wir sind alles Menschen: Menschen mit Behinderungen, Menschen mit Ansprüchen, Ängsten, Bedürfnissen, Krankheiten, Menschen mit Demenz. Wir haben alle Gefühle und diese Gefühle bleiben uns erhalten, auch wenn wir an Demenz erkranken. Wir wollen alle das Gleiche: Erfolg haben, richtig handeln, geliebt werden, Spass haben, glücklich sein. Es macht uns traurig oder wütend wenn wir versagen. Demente Menschen sind nicht per se wütend oder aggressiv.
Wir werden alle zu Furie wenn die Welt, die wir kennen verschwindet und irgendjemand ständig behauptet, dass wir im Unrecht sind. Oder? Menschen mit Demenz werden ständig kritisiert und wenn das nicht der Fall ist werden sie komisch angeschaut und ihnen wird mit Skepsis und Vorsicht begegnet. Hand aufs Herz, wenn die ganze Welt Sie komisch anschaut oder nur Kritik an Ihnen übt, wie lange bleiben Sie freundlich? Deswegen ist es wichtig für uns Menschen ohne Demenz zu begreifen, dass Kritik nur dort angebracht ist, wo eine Chance auf Verbesserung besteht. Wir müssen lernen dem Mensch mit Demenz das Gefühl zu vermitteln, dass auf ihn doch Verlass ist…
Stellen Sie sich vor, sie treffen jemanden der Sie versteht…
Der Mensch mit Demenz vergisst und verliert viele Fähigkeiten. Er kann sich nicht mehr erinnern, deshalb liegt es an uns zu akzeptieren, dass er den Schuh im Kühlschrank versorgt, weil er ordentlich ist und aufräumen will. Es liegt an uns zu lernen wie wir seine Absicht hinter seiner Handlung erkennen und diese Absicht bestätigen und loben. Es liegt an uns zuerkennen, welche Gefühle der Mensch mit Demenz gerade erlebt. Die Wut soll als Wut erkannt und wiederspiegelt werden, auch wenn die Ursache nicht bedeutend ist. Die Intensität des Gefühlten hängt von unserem persönlichen Wertesystem ab. Was mir wichtig ist, ist dir vielleicht unwichtig, aber ich will von Dir als Gesprächspartner das Gefühl vermittelt bekommen dass Du mich verstehst. Wenn ich sage:
„Gott verdammt noch mal, ich kann nicht mehr!“, dann erwarte ich von Dir dass Du mir sagst:
„Du bist wütend, dass sehe ich.“ oder „Du kannst nicht mehr, Dir platzt der Kragen, das kann ich verstehen.“
Und nicht: „Oh, Du armer, es wird schon wieder“ oder „Komm doch, trink einen Kaffee, ist nicht so schlimm“.
Menschen mit Demenz spüren wie wir alle, wenn er nicht ernst genommen wird. Lernen wir also einen Menschen mit Demenz so zu akzeptieren wie er ist, seine Gefühle wahrzunehmen, seine Bedürfnisse und Absichten anzuerkennen und ihn in einfachen Sätzen zu bestätigen. Dann werden Sie auf sein Gesicht ein Lächeln zaubern, Zufriedenheit stellt sich ein und der demente Mensch hat seine Wut vergessen…
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